Wie heißt das Zauberwort? Danke!
Ich plädiere für mehr Dankbarkeit im Leben. Trotzdem kann ich den Satz "Nun sei mal ein bisschen dankbarer" nicht mehr hören. Klingeln da auch deine Eltern/ Großeltern in den Ohren?
Und dennoch: Dankbarkeit ist ein effektives Werkzeug Gehirnstrukturen zu schaffen, die Zufriedenheit zulassen.
Persönlich finde es etwas generisch einfach zu versuchen dankbarer zu sein. Ich kann das nicht sonderlich gut erfassen. Ab wann darf man denn dankbar sein? Ist Dankbarkeit eine Sache der Relation? Klar, irgendwem gehts immer schlechter, aber das nützt mir erstmal nichts. Und das ist die Krux - nur weil es anderen Leuten schlechter geht, fühle ich mich doch nicht besser. Überhaupt hat man doch oft das Gefühl, dass das Gras beim Nachbarn/Freund/Freundin/Bekannten immer grüner ist.

Jahrelang spielte sich in meinem Kopf die gleiche Leier ab. Allen anderen ging es irgendwie besser als mir.
Ich hatte ne tolle Wohnung in München ganz für mich, Freunde hatten größere Wohnungen in besserer Lage.
Ich hatte einen gut bezahlten Job mit einer Karriere bei einem großen Unternehmen, andere Freunde hatten die steilere Karriere und noch mehr Geld.
Ich hatte den Erfolg, andere die Freunde.
Ich hab mich getraut nach meinem Burn-Out neu zu sortieren, andere kriegen einfach kein Burn-Out.
Ich hab mein Haus auf dem Land gefunden, und schon wieder haben Freunde die größeren Häuser.
Ich hab zwei wunderbare Kinder, andere Leute haben Kinder die schlafen (ich glaub ja immer noch die lügen alle).
Und so weiter.
Und so fort.
Kennst du solche Gedanken auch? Ja klar ist irgendwas ganz super bei dir, aber in Relation gesehen, kannst du dir alles kaputt reden. Deshalb ist das Vergleichen so ein Bullshit. Deshalb ist auch Dankbarkeit relativieren so ein Bullshit.
Nur wer sich nicht vergleicht, sondern einfach so Dankbar für die Dinge in seinem Leben ist, der kann Zufriedenheit entwickeln. Ja puh, das klingt schon wieder so generisch.
Zum Glück gibt es eine Methode mit der du dein Gehirn und deine Unzufriedenheit ausgetricksen kannst.
Ich hatte letztes Jahr echt eine harte Zeit, und war am Ende meiner Nerven. Dann kam auch noch Corona. Und sicher kannst du mitfühlen wenn ich dir erzähle, dass ich einfach nur noch schwarz gesehen habe. Jeder hat das mal. Das ist auch in Ordnung so, das gehört dazu. Wenn aber das Gefühl im Leben eintritt, dass man nur glücklich werden kann wenn äußere Umstände sich ändern, dann ist es Zeit aktiv zu werden.
Mir war klar, dass ich in meiner Situation nichts am äußeren Umstand ändern kann. Ich hatte nun mal ein Baby, dass knapp ein Jahr lang nicht abgelegt- und nachts 6-8 mal gestellt werden wollte. Dass ich mit zwei kleinen Kindern unter zwei im Lockdown zu Hause saß, daran ließ sich auch nichts ändern.
Das schwarze Loch war da und keine Besserung in Sicht.
Ich hab Yoga gemacht wenn's ging, hab meditiert, Sport getrieben, das Gesicht in die Sonne gehalten, die Natur genossen. Nix. Immer noch eine schwarze Wolke. Eines Tages war mir klar (und ehrlicherweise erst nach Jahren mit Depressionen, Unzufriedenheit und Ermattung), das kann so nicht weiter gehen.
Wenn ich ständig versuche an den äußeren Umständen zu schrauben und nix passiert, dann muss ich wohl doch an mir schrauben.
Dann hab ich etwas über die Dankbarkeitspraxis gehört und wusste sofort, das krieg ich hin. Und das habe ich auch. Ohne dass sich irgendein äußerer Umstand geändert hatte, wurde ich langsam aber stetig zufriedener und gar gut gelaunt. Ich schlief immer noch nicht, schleppte den ganzen Tag ein Kind durch die Gegend und war von Corona genervt. Meine Aufmerksamkeit hatte sich aber zu den positiven Dingen im Leben hin entwickelt.
Wie geht das also mit der Dankbarkeitspraxis?
Jeden Abend schreibst du 5 Dinge auf, für die du an diesem Tag dankbar bist.
Das war's schon. Nicht mehr und nicht weniger. Nimm dir einen Kalender, ein Notizbuch, dein Handy oder ein Blatt Papier. Und dann schreib 5 Dinge auf, für die du an diesem Tag dankbar sein kannst. Das können ganz beliebige und individuelle Dinge oder Momente sein. So klein sie auch sind. Sie müssen auch nicht immer spektakulär deinen ganzen Tag gerockt haben. Einfach 5 Dinge. Simpel.
Du kannst das jederzeit machen, am besten Abends. Du bist zu busy? Dann mach es auf dem Klo.
5 Dinge sind viel. Das wirst du an unspektakulären Tagen merken. Warum also nicht nur 3? Ganz einfach: Ich möchte, dass du suchst. Nur wer lernt zu reflektieren und nach kleinen Besonderheiten Ausschau zu halten, der wird auf Dauer auch an schwarzen Tagen fündig werden. Das ist Training, nicht mehr und nicht weniger.

Dann heißt es durchhalten. Aus der Neurophysiologie wissen wir, dass es mindesten 6-8 Wochen dauert, bis sich das Gehirn durch das Training neue Strukturen schaffen kann. Wenn wir etwas wahrnehmen, geht dein Gehirn auf die Suche nach Assoziationen. Nach einer Weile wird das deinem Gehirn immer leichter fallen. Nimm dir also 8, besser 12, Wochen vor jeden Tag die Dankbarkeitspraxis zu üben.
Mindestens 8, besser 12 Wochen. Und jeden Tag.
Ich mache das jetzt seit einem Jahr und ich übertreibe nicht wenn ich sage mein Leben hat sich komplett verändert. Dabei habe ich noch immer die gleichen äußeren Umstände.
Es muss sich kein Umstand ändern, damit du dich besser fühlen kannst.
Bleib also am Ball und du wirst sehen, es ist völlig egal was andere Menschen haben, nicht haben, machen und lassen. Du kannst immer Zufriedenheit generieren. Alles was du brauchst ist Übung.
In diesem Sinne - Namasté
CK
Ps: Bei der Gelegenheit kannst du direkt zu deinen Mitmenschen auch öfter Danke sagen. Da freut sich jeder. :-)